Zukunftsorientierte Partnerschaft zwischen dem ZVS-Heimatmuseum und dem Besucherbergwerk Schieferstollen in Recht

Mitteilung des Schieferstollen Recht

 

Lore als Eye-Catcher der Kooperation

 

Von Gerd Hennen

 

St.Vith/Recht.- Vor allem Museen haben es derzeit durch die Lockdowns und durch die ausbleibenden Besucher schwer.  Aus dieser Not machten die Verantwortlichen des St.Vither ZVS-Heimatmuseums und des Besucherbergwerks Schieferstollen aus Recht um Dr. Jens Giesdorf und Didier Landers eine Tugend und beschlossen kurzerhand eine richtungsweisende Kooperation.

 

Als äußeres Zeichen dieser Partnerschaft stellten die Schieferstollen-Mitarbeiter Ferdy Magney und Helmuth Reusch vor einigen Tagen eine Lore vor dem Haupteingang des ZVS-Museums auf. 

 

 

Vom Malmundarium zum ZVS-Museum

 

„Diese Lore stand von Juni vergangenen Jahres bis vor wenigen Wochen im Rahmen einer Ausstellung über „Steine unserer Gegend“ vor dem Malmundarium. Nun war die Ausstellung zu Ende und die Lore konnte nicht stehen dort bleiben.  So kam die Idee, diese Lore quasi als Eye-Catcher für unsere Kooperation mit dem ZVS-Museum nach St.Vith zu bringen“, erklärte Didier Landers, Präsident der VoG. Schieferstollen Recht.  Dass sich die Bewohner Malmedys bereits an die Lore gewöhnt hatten belegt die Tatsache, dass beim Entladen plötzlich Polizisten erschienen. „Sie seien von Anrainern benachrichtigt worden, die glaubten, jemand würde die Lore stehlen.  Dieses Missverständnis konnte aber schnell geklärt werden“, so Ferdy Magney mit einem verschmitzten Lächeln.  Mit der Hilfe des St.Vither Bauhofs konnte das Gefährt schließlich an seinen neuen, bleibenden Standort am alten St.Vither Bahnhof transportiert werden.

 

 

Präsenz ist wichtig

 

„Wir hatten ohnehin das Bestreben, unsere Zusammenarbeit zwischen den beiden Museen hier im Süden der DG sichtbarer zu machen.  Da kam die Idee mit der Lore gerade recht“, meinte Dr. Jens Giesdorf.  Angedacht sind zudem Informationstafeln auf dem Ravel sowie am Triangel, während Blaustein-Kreuze bereits seit Jahren vor dem alten Bahnhof quasi als Zeitzeugen Rechter Bergwerkstätigkeit stehen.  Die Zusammenarbeit sei auch kein Schnellschuss gewesen, sondern historisch gewachsen, betonten die beiden Verantwortlichen unisono.  In Zukunft möchte man – insofern die sanitäre Lage dies erlaube und wieder Besucher kommen  – eine Art Kombiticket für das ZVS-Museum und den Schieferstollen anbieten.  „Ursprünglich sei die Idee sogar gewesen, dieses Kombiticket auf ganz Ostbelgien auszuweiten, aber die Distanz zwischen Eupen und St.Vith ist einfach zu groß um in diesem Rahmen erfolgreich zu arbeiten.  Da machte die geografische Nähe zu unseren Freunden in Recht deutlich mehr Sinn“, stellte Dr. Jens Giesdorf fest. 

 

 

Kombiticket als Mehrwert

 

Doch an Kreativität und guten Ideen mangelt es den beiden Vereinigungen hinsichtlich der neuen Kooperation nicht.  Für den „Tag des offenen Denkmals“ planen die  Verantwortlichen beispielsweise einen Busshuttle, während die Planungen des „Tags der Museen“ ebenfalls voranschreiten.  „Es ist sehr schwierig in diesen Zeiten verlässlich zu planen.  So wurden beide Veranstaltungen bereits aufgrund der Pandemie-Lage mehrfach verschoben.  Wir sind jedenfalls bereit, den Besuchern bei beiden Veranstaltungen kurzweilige Unterhaltung und vor allem Hintergrundinformationen zur Geschichte und zum Leben unserer Ahnen zu bieten“, so Didier Landers von der VoG. Schieferstollen Recht.

 

Tolle Unterstützung während der Pandemie

 

Was die aktuelle Lage anbelangt, so möchten sich beide Direktoren und Präsidenten nicht beklagen.  „Wir sind uns des Ernstes der Pandemie-Lage durchaus bewusst und sind auch froh darüber, unter Beibehaltung aller sanitären Maßnahmen mit Voranmeldungen und einem abgesteckten Parcours ein Mindestkontingent an Besuchern in unseren Einrichtungen zu empfangen, damit wir die beiden Zentren am Laufen halten.  Allerdings stellen wir zum einen eine gewisse Angst der Menschen fest, die vermeintlich große Ansammlungen meiden und zum anderen fehlen uns schlichtweg die Schulklassen, die doch einen großen Teil unserer jährlichen Kundschaft ausmachen“, analysierte Dr. Jens Giesdorf nüchtern.  In diesem Zusammenhang lobten beide die tolle Unterstützung vonseiten der DG und die administrative Hilfe mit stets wertvollen Informationen von Tatjana Cormann aus dem Ministerium. 

 

 

Museum der Kategorie 2

 

Trotz der Pandemie sei das ZVS-Museum in die „Kategorie 2“ klassiert worden, was mit Sarah Born, die sich fortan um das Archiv und die Restaurierung kümmert, eine zweite Halbtagskraft möglich machte.  „In diesem Bereich haben wir in letzter Zeit tolle Fortschritte gemacht und viele Dinge bereits digitalisiert.  Wir sind also für die Zukunft bestens gewappnet.  Wenn wir über den Tellerrand schauen und die Probleme vor allem der Kollegen aus Deutschland sehen, können wir uns nur glücklich schätzen, hier in der DG auf einer grünen, blühenden Insel zu sein, wo das Museumswesen von der öffentlichen Hand toll unterstützt wird.  Das ist auch wichtig, denn wir sind ja auch die Verwalter unseres Kulturerbes“, bemerkte Dr. Jens Giesdorf abschließend. 

Mit seinen insgesamt 1850 Mitgliedern sind beide Vereinigungen auch besonders breit in der Öffentlichkeit aufgestellt, was in eine rosige Zukunft blicken lässt.

 

 

Text und Foto: Gerd Hennen